Gesundheitsaktien hatten 2023 ein schwieriges Jahr. Zwar hat sich die Performance des Sektors im Jahr 2024 wieder verbessert, liegt jedoch immer noch hinter dem breiten Markt, der vom Hype rund um das Thema Künstliche Intelligenz profitierte. Dabei ist der Gesundheitssektor möglicherweise einer der großen Profiteure der Künstlichen Intelligenz (KI). Neben strukturellen Wachstumstreibern dürften vor allem Effizienzsteigerungen durch KI langfristig zu neuen Innovationen und Kosteinsparungen führen. Aufgrund immer weiter steigender Kosten im Gesundheitswesen, dürfte insbesondere für Regierungen das Thema KI in den kommenden Jahren immer wichtiger werden.
Die laufenden Gesundheitsausgaben in Deutschland erreichten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2022 einen Wert von 498 Milliarden Euro. Das sind gemessen am Bruttoinlandsprodukt 12,80 %. Auf jeden Einwohner entfiel somit 5.939 Euro. Von den 498 Milliarden Euro wurden rund 100 Milliarden über staatliche Zuschüsse und Transfers finanziert (Quelle: Gesundheitsausgaben in Deutschland - Statistisches Bundesamt (destatis.de)). Im OECD-Vergleich liegt Deutschland damit auf Platz 2 hinter den USA und vor Frankreich und der Schweiz.
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Quelle: Bundesamt für Statistik, Schweizerische Eidgenossenschaft (Quelle: Kosten des Gesundheitswesens in OECD-Ländern, 2022 - 2022 | Diagramm (admin.ch))
Die Alterung der Bevölkerung
Die weiter alternde Gesellschaft dürfte die Nachfrage im Gesundheitssektor auf lange Sicht stützen. Die Anzahl der über 80-Jährigen wird sich Prognosen zufolge von 143 Millionen im Jahr 2013 auf 426 Millionen bis 2050 fast verdreifachen (Quelle: Unsere Welt in Daten, 2022). Dieser demografische Wandel wird in den nächsten Jahrzehnten für eine anhaltend hohe Nachfrage nach Gesundheitsprodukten und -dienstleistungen sorgen.
Bekämpfung chronischer Krankheiten und steigender Kosten
Für das Gesundheitssystem sind die Folgen der demografischen Veränderungen eine enorme Herausforderung. Denn: mit steigendem Alter Lebensalter nimmt die Wahrscheinlichkeit, ernsthaft zu erkranken, zu. Chronische Krankheiten treten immer häufiger auf. Bis 2050 dürften 86 % der weltweit 90 Mio. Todesfälle pro Jahr auf chronische Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Herz-Kreislauf- und Atemwegserkrankungen entfallen, was einem Anstieg von 90 % seit 2019 entspricht (Quelle: BNP Paribas Wealth Management, Anlagethemen 2024, „Demografie: Die Wellness-Revolution“).
Die Regierungen dürften unter Druck stehen, die Gesundheitsausgaben zu erhöhen und gleichzeitig die Krise der genannten Fettleibigkeits-bedingten Krankheiten zu bekämpfen. Während dies häufig als Problem der Industrieländer gilt, wird mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung als übergewichtig eingestuft mit einem großen Anstieg in den Entwicklungsländern. Die Kosten für die Behandlung von Krankheiten, die im Zusammenhang mit Fettleibigkeit stehen, werden weltweit auf rund 4 Billionen US-Dollar pro Jahr geschätzt (Quelle: BNP Paribas Wealth Management, Anlagethemen 2024, „Demografie: Die Wellness-Revolution“).
Früherkennung & Diagnose
Laut Statista wird erwartet, dass der globale Umsatz mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitssektor, der im Jahr 2023 auf 14,5 Milliarden US-Dollar geschätzt wurde, im Jahr 2029 voraussichtlich rund 148 Milliarden US-Dollar betragen (Quelle: KI - Umsatz im Gesundheitswesen bis 2029 | Statista). Dieser deutliche Anstieg dürfte die Arbeitsweise in Krankenhäusern, Pharma- und Biotechnologieunternehmen und bei anderen Akteuren des Gesundheitswesens verändern (Quelle: Die Vorteile von KI im Gesundheitswesen | IBM). Eine frühe Erkennung der Krankheiten ist essenziell, um den Verlauf positiv zu beeinflussen. Ein essenzielles Anwendungsgebiet ist die Früherkennung von Fettleibigkeit bei Kindern. Laut der Unternehmensberatung PWC leiden in 46 von 50 europäischen Ländern mehr als 50 %, und in manchen Ländern mehr als 70 % der Erwachsenen an Übergewicht. Rund 2,8 Millionen Menschen versterben jährlich auf Grund von Übergewicht Laut Studien lässt sich mittels KI und der Analyse von Big-Data bereits bei Zweijährigen das Risiko für Adipositas einschätzen und somit weitere mögliche Konsequenzen wie Herzerkrankungen, Diabetes und etc. verhindern. Dadurch ließen sich rund 90 Milliarden Euro in der Zeitperiode 2017-2027 einsparen. (Quelle: Künstliche Intelligenz (KI) in Gesundheitswirtschaft - PwC)
Behandlung & Therapie
KI kann zudem die Diagnosestellung und Behandlung von Krebserkrankungen optimieren, indem sie dreidimensionale fehlerhafte Protein-Strukturen, die zu Krebs führen, analysiert. Somit können durch die Entdeckung der sogenannten Biomarkern, die bei der Krebsbehandlung ausschlaggebend sind, Therapieoptionen effizienter bestimmt und die Interaktion zwischen Proteinen und Medikamenten prognostiziert werden. (Quelle: Anwendungen künstlicher Intelligenz in der Onkologie: Möglichkeiten, Machbarkeit und regulatorische Herausforderungen | Die Onkologie (springer.com))
KI kann ebenfalls dabei helfen beispielsweise CKDN (Chronic Kidney Disease Nephrologit) zu behandeln, indem chronische Niereninsuffizienz auf Basis genetischer Daten analysiert wird. (Quelle: Künstliche Intelligenz im Gesundheitsbereich: Ein Überblick - Fraunhofer ISI)
CKDN ist oft durch kardiovaskuläre und metabolische Krankheiten begleitet, was die Patientenbehandlung nicht nur komplex, sondern auch sehr individuell macht. KI könnte Ärzten zukünftig dabei helfen die Diagnose zu verfeinern und möglicherweise Krankheitsverläufe besser vorherzusagen.
Medikamentenentwicklung
Bis ein neues Medikament nach klinischen Versuchen auf den Markt kommt, dauert es in der Regel heutzutage 10 Jahre. Die Kosten dafür belaufen sich auf rund 1 Milliarde US-Dollar und die Erfolgschance liegt bei gerade einmal 10 Prozent (Quelle: Künstliche Intelligenz als «Alleskönner» im Gesundheitswesen | HZ Insurance (handelszeitung.ch)). Künstliche Intelligenz kann dazu beitragen, diese wesentlich zu verbessern, indem sie die Entwicklungs-Dauer verkürzt, die Kosten für die Vermarktung senkt und die Wissenschaftler bei ihrer Suche nach neuen Wirkstoffen unterstützt. So kann das US-Biotechunternehmen Relay Therapeutics Millionen kleiner chemischer Moleküle virtuell screenen, um die besten Treffer gegen bestimmte Krankheitsziele zu finden. Ebenso kann KI die Erfolgswahrscheinlichkeit bei der Markteinführung neuer Medikamente erhöhen. Historische Daten werden dabei analysiert, um die Wahrscheinlichkeiten zu bestimmen, welche Kandidaten erfolgreich und welche scheitern werden.
Kommunikation & Administration
Im Hinblick auf Formulare, deren Verarbeitung, Ressourcen-Management, Rezeptverschreibungen, Terminbestimmungen und Kommunikation mit Patienten herrscht in vielen Gesundheitsinstituten seit der Corona-Pandemie oft eine langsame Bürokratie und Chaos. So kann KI die Verarbeitung und Verwaltung von Patientendaten, wie historische Behandlungen, Genetik-Daten etc. optimieren, indem sie die Information organisiert, kategorisiert und zusammenfasst. (Quelle: The Role of AI in Hospitals and Clinics: Transforming Healthcare in the 21st Century - PMC (nih.gov)). Schließlich kann KI bereits für alltägliche Administrative Arbeit wie das Erstellen der Notizen, Zusammenfassen von Meetings und Tracking von Prozessen, begleitend von Bildergenerierungen, verwendet werden. Das erhöht nicht nur die Schnelligkeit, sondern auch die Sorgfalt, da menschliche Fehler eliminiert werden. (Quelle: Generative AI in healthcare: Emerging use for care | McKinsey) Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) im Gesundheitswesen kann jedoch nur die gewünschten Effekte wie beispielsweise Kostensenkungen oder Steigerung der Produktivität erzielen, wenn die Patienten bereit sind, mit Unterstützung von KI behandelt zu werden.
Abbildung 2
Quelle: PWC, BNP Paribas Wealth Management
Anlagechance: Langfristiges Potenzial getrieben durch Innovation, Momentum und einen defensiven Charakter?
Trotz der kostenintensiven Implementierung von KI, die sich, laut PWC, auf 10–15 % des Umsatzes vom jeweiligen Unternehmen, belaufen wird, erscheint die Rentabilität aufgrund der vielen Anwendungsmöglichkeiten sehr attraktiv. In der vor kurzem veröffentlichen Studie „The economic potential of generative AI“ (Quelle: the-economic-potential-of-generative-ai-the-next-productivity-frontier.pdf (mckinsey.com)) schätzt die Unternehmensberatung McKinsey das zusätzliche Wertschöpfungs-Potenzial für die Pharma-Industrie mit Hilfe von generativer AI auf bis zu 110 Milliarden US-Dollar jährlich. Dieses große Potenzial spiegelt den ressourcen-intensiven Prozess bei der Entdeckung neuer Arzneimittelwirkstoffe wider. Generative AI könnten diesen Prozess von mehreren Monaten auf mehrere Wochen verkürzen. Selbst kleine Fortschritte durch KI-Nutzung und maschinellem Lernen könnten 50 zusätzliche neuartige Therapien über 10 Jahre mit einem Potenzial von 50 Milliarden USD generieren.
Nach einem schwachen Jahr 2023 haben die globalen Gesundheitsaktien in diesem Jahr ihren Aufwärtstrend fortgesetzt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren kann der Sektor einen Wertzuwachs von mehr als 70 % vorweisen. Das entspricht einer jährlichen Steigerung von knapp über 12 %.
Abbildung 3
Quelle: BNP Paribas Wealth Management, Bloomberg
Zwar liegt die Bewertung des Sektors mit einem erwarteten Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für das Jahr 2025 von 18,3 über dem 5-jähigen Durchschnitt von 17,2 und ist somit kein Schnäppchen mehr, vor dem Hintergrund eines schwachen Konjunkturumfelds in Europa und einer möglichen Verlangsamung des Konjunkturwachstums in den USA könnte der Gesundheitssektors ebenfalls einen Blick wert sein.
Health Care ermöglicht einerseits an der dynamischen Kursentwicklung zu partizipieren, anderseits bietet der Sektor defensive Charakteristiken an. Das liegt daran, dass Krankenhausketten, Arzneimittelhersteller, Medizintechnik-Unternehmen und andere Unternehmen des Gesundheitssektors unabhängig von der Stärke der Wirtschaft von einer stetigen Verbrauchernachfrage profitieren. Gerade in Schwäche-Phasen des Aktienmarktes tendiert der Sektor weniger stark zu verlieren als der Gesamtmarkt. Das macht ihn zu einem interessanten Baustein in einem Portfolio.
Abbildung 4
Quelle: BNP Paribas Wealth Management, Bloomberg
Anleger, die diesem Anlagetrend folgen möchten, können aus einer Bandbreite unterschiedlicher Produkte wählen. Passiv verwaltete Fonds (ETFs) bieten dem Anleger vor allem eine kostengünstige Möglichkeit. Die Zusammensetzung bezieht sich auf die zugrundeliegende Benchmark. Aktiv verwaltete Fonds hingegen unterscheiden sich bewusst in der Allokation und passen diese regelmäßig an. Je nach Marktphase bzw. Marktzyklus können Aktien sich unterschiedlich entwickeln, worauf das Fondsmanagement entsprechend reagieren kann. Generell richtet sich jedoch ein Investment in Aktien an den dynamischen Anleger. Aktien weisen eine hohe Schwankungsbreite auf und daher sind hohe Kursverluste möglich.
BNP Paribas Health Care Innovators (ISIN: LU0823416762)
BNP Health Care Innovators ist ein aktiv gemanagter Fonds, der global in Aktien des Gesundheitswesens investiert. Das Portfolio besteht aus 30 bis 50 Aktien aller Kapitalisierungen. Der Fonds investiert breit diversifizier in vier Teilbereiche des Gesundheitssektors vornehmlich in Pharmazeutika, medizinische Produkte, Biotechnologie und Dienstleister des Gesundheitswesens.
Polar Capital Biotech (ISIN: IE00B3XLHR60)
Der Biotechnology Fonds von Polar Capital investiert in globale Unternehmen, die eine Vielzahl von Arzneimitteln mit unterschiedlichen Technologien entwickeln. Der Fonds ist ein All-Cap-Produkt (Large Caps, Mid Caps, Small Caps) mit rund 40–60 Aktien, die flexibel gemanagt werden. Der Fondsmanager hat eine Tendenz zu Small und Mid Cap Biotechnologie-Unternehmen, die sich noch in einer frühen Entwicklungsphase befinden. Der Management Stil ist als aktiv, flexibel und benchmark-unabhängig zu bezeichnen.
Xtrackers MSCI World Health Care UCITS ETF (ISIN: IE00BM67HK77)
Der ETF von Xtrackers bietet Zugang zu den Gesundheitsunternehmen in den Industrieländern weltweit. Die Gesamtkostenquote (TER) beträgt 0,25 % und die Wertentwicklung wird durch vollständige Replikation nachgebildet. Das Fondsvolumen beträgt aktuell rund 2,7 Milliarden Euro. Auferlegt wurde der ETF im Jahr 2016 in Irland.
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